scheel

scheel
scheel [ʃe:l] <Adj.> (ugs.):
ablehnende, missgünstige, geringschätzige Gefühle gegenüber jmdm. ausdrückend:
seinen Konkurrenten, Gegner mit scheelen Blicken betrachten; Familien mit vielen Kindern werden oft scheel angesehen.

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scheel 〈Adj.〉
1. schielend, schief
2. 〈fig.〉 neidisch
● jmdn. \scheel, mit \scheelem Blick ansehen; \scheel blickend = scheelblickend [<mnddt. schel, mhd. schelch(es) <ahd. scelah „schielend; schief, krumm“ <germ. skelha- „schief“; zu idg. *(s)kel- „schief, krumm“]

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scheel <Adj.> [aus dem Niederd. < mniederd. schēl, urspr. = schief(äugig)] (ugs.):
eine auf Missgunst, Neid, Misstrauen od. Geringschätzung beruhende Ablehnung, Feindseligkeit ausdrückend:
ein -es Gesicht machen;
jmdn. mit -en Blicken ansehen;
ein s. blickender Konkurrent.

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Scheel,
 
1) Karl, Physiker, * Rostock 10. 3. 1866, ✝ Berlin 8. 11. 1936; experimentelle Untersuchungen zu Fragen der Wärmelehre; war als Mitglied der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt maßgeblich an der Einführung der thermodynamischen Temperaturskala beteiligt; gab zusammen mit H. W. Geiger das »Handbuch der Physik« (1926-1929, 24 Bände) heraus.
 
 2) Mildred, Röntgenfachärztin, * Köln 31. 12. 1932, ✝ ebenda 13. 5. 1985; ab 1968 Ȋ mit 3); Initiatorin und Vorstandsmitglied (ab 1979 Präsidentin) der 1974 gegründeten »Deutsche Krebshilfe e. V.«.
 
 3) Walter, Politiker, * Höhscheid (heute zu Solingen) 8. 7. 1919; ab 1968 Ȋ mit 2); arbeitete zunächst in der Industrie, dann als Wirtschaftsberater; 1953-74 Mitglied des Bundestags (FDP), 1961-66 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, 1967-69 Vizepräsident des Deutschen Bundestages, setzte sich als Vorsitzender (1968-74) für die programmatische Neuorientierung der FDP (»Freiburger Programm«) und für ein Regierungsbündnis seiner Partei mit der SPD ein. Als Außenminister (1969-74) und Vizekanzler hatte Scheel maßgeblichen Anteil an der Entwicklung, Formulierung und parlamentarische Durchsetzung der von der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler W. Brandt eingeleiteten deutschen Ostpolitik. 1974-79 war Scheel Bundespräsident. 1977 erhielt er den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. 1979 wurde er Ehrenvorsitzender der FDP.
 
 
A. Baring: Machtwechsel. Die Ära Brandt - S. (21982).

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scheel <Adj.> [aus dem Niederd. < mniederd. schēl, urspr. = schief(äugig)] (ugs.): eine auf Missgunst, Neid, Misstrauen od. Geringschätzung beruhende Ablehnung, Feindseligkeit ausdrückend: ein -es Gesicht machen; jmdn. mit -en Blicken ansehen; was guckst du denn so s.?; er blickte s. zum Nachbarn; s. blickende Nachbarn; Von den Posten s. beobachtet, gingen die vier am Zaun entlang (Apitz, Wölfe 82); wenn Familien mit mehreren Kindern ... s. angesehen werden (Eltern 2, 1980, 10); War er bisher als früherer Emigrant s. angesehen und verdächtigt worden, so arrivierte er nun über Nacht zum nationalen Märtyrer (K. Mann, Wendepunkt 425).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • scheel — Adj std. (16. Jh.) Stammwort. Übernommen aus mndd. schel(e) schielend . Daneben steht mhd. schelch, ahd. skelah, mndd. schēle aus wg. * skelhwa (o.ä.) Adj. schief, schräg , auch in ae. scēolh scheu, ängstlich, schräg . Im Deutschen ist die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • scheel — »missgünstig, neidisch«: Das altgerm. Adjektiv mhd. schelch, ahd. scelah, niederl. scheel, aengl. sceolh, mit grammatischem Wechsel aisl. skjalgr bedeutete ursprünglich »schief, krumm«, dann speziell »schiefäugig, schielend«. Es gehört mit… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • scheel — Adj. (Aufbaustufe) ugs.: Neid zum Ausdruck bringend, missgünstig Synonyme: abschätzig, misstrauisch, schief Beispiel: Er ging schweigend mit einer scheelen Miene zurück an seinen Platz. Kollokation: jmdn. scheel ansehen …   Extremes Deutsch

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